Von Trondheim nach Furøy

Ich lasse Trondheim hinter mir, setzte über nach Vanvikan, erfahre dort, dass meine geplante Straße wegen Tunnelarbeiten nach Leksvik gesperrt ist und schlage nach 117km erstmal mein Zelt auf 😊

Noch am Abend beginnt das schlechte Wetter und der folgende Morgen lässt auch nichts Gutes verheißen. Ich starte außenrum nach Leksvik, komme durch viel Wald und werde bis auf die Knochen nass. Da hat man einmal keine Regenhose an, sofort erhält man die Rechnung dafür. Ich friere total – Und es wird erbärmlich kalt, als ich anschließend Kilometerlang bergab rausche. Brrr! Und das alles nur, weil ich einen Laden mit Lebensmittel brauche und bald Wochenende (Sonntag) ist. Ich stelle mein Zelt am Mittag an einem Wohnmobilstellplatz auf, eine andere Möglichkeit sehe ich nicht. Ich blicke übers Meer und fühle mich leer. Eigentlich sollte ich mich doch freuen, geht doch jetzt alles schneller vor sich und gesundheitlich läuft ja sonst auch alles total gut auf dem Rad. Bis auf die Schmerzen vom Sitzen am Hintern ☺️ Doch ich bin traurig, dass jetzt alles so schnell vorbei zieht und das alles auch noch ohne die geliebten Berge. Es ist eine ganz andere Art zu reisen, als mit dem Rucksack.

Ich kaufe in Leksvik ein, mein Hunger ist seit dem ich aufs Radeln umgestiegen bin, deutlich gewachsen. Wieso das so ist hat mir Björn erklärt. Vorher sei ich einfach immer so brutal fertig gewesen, dass mein Körper kaum Energie für die Verdauung übrig hatte. Aber nun ist das anders. Mein Körper erfreut sich nun scheinbar riesig am Verdauen und ich muss immer reichlich nachschieben. Ich plane für Sonntag einen Ruhetag – es soll den ganzen Tag ununterbrochen- und wie aus Eimern kübeln. Da bleibe ich lieber ganz im kuscheligen Schlafsack liegen und höre dem prasseln der Regentropfen zu. Herrlich 😊 Ich mag das, wenn es schüttet und ich einfach nur im Zelt liegen- und die Trockenheit und Wärme darin genießen kann 😊

Von Leksvik aus schlag ich den Weg nach Namsos ein. Ich übernachte in einer Grillhütte und beobachte am frühen Morgen einen Elch, der durch den Fluss stolziert 😊 Nach einigen Stunden wärme mich, mit weiterem schlechten Wetter im Schlepptau, ein wenig in einer Tanke mit einem heißen Kaffee auf. Solche Momente kann ich bei diesem Sauwetter wirklich uuuunglaublich genießen 😊 Und ich freue mich schon am Mittag darauf, dass ich abends meinen roten Unterschlupf aufstellen kann und beschützt vor Wind und Wetter sein werde 😊😊


Die kommenden Tage bringen viele Fähren, ich komme schon nicht mehr hinter her sie alle zu zählen- und mit den Regentagen ist es genauso. Wie schön es normalerweise bei Sonnenschein an der Helgelandskyste (Helgelandsküste) sein muss, kann ich nur erahnen 😊 Ich freue mich dennoch, wenigstens einige Augenblicke ohne den permanenten Regen im Gesicht zu erleben und bin glücklich, wenn ich das Türkis der kleinen Buchten- oder das Rot der winzigen Bootsschuppen erspähen kann, die meist auf Stelzen im Wasser stehen.

In Sømna verbringe ich den Abend bei einer norwegischen Familie. Ich bin mal wieder auf vergeblicher Suche nach einem Zeltplatz mit Wasser und komme mit einem Mann auf einem Rasenmäher ins Gespräch 😊 Und am nächsten Morgen werde ich dann sogar noch zum Frühstück eingeladen, was für ein Segen 😊

Beim Warten auf die Fähre, die direkt vor meiner Nase davon tuckert, treffe ich auf einen Radfahrer mit Rucksack. Es ist immer noch saukalt, die Wartezeit und der Wind machen es nicht besser, doch mit netter Unterhaltung ist die Zeit schnell vorüber 😊 Er, der Norweger und seine Frau Randi, sind gerade mit den Rädern, ihrem roten Caddy und Randis Mutter auf Tour. Die Beiden wechseln sich täglich mit dem Rad fahren ab und jeder kommt dabei zum Zug 😊 Wirklich eine tolle Idee 😊 Ihr Ziel ist ihr Zuhause, in Stokmarknes 😊 Wir treffen uns noch ein paar Mal unterwegs und ich freue mich riesig über diese netten Begegnungen 😊

Der Himmel bricht aus allen Wolken ☺️ und lässt die gesamte Zeit an der Küste in Nebel, massenhaft Regen und schlechter Sicht und Starkwind untergehen. Ich bin selbst erstaunt, wie gut ich dieses „tolle“ Küstenwetter wegstecke. Trotz allem bin ich guter Laune, bin morgens immer schon ganz gespannt auf die folgende Strecke und sage dem Nass den täglichen Kampf an ☺️

Schade ist es natürlich trotzdem, denn die trüben Silhouetten der majestätischen Berge lassen einen wahren Traum verheißen. Hier möchte ich wirklich noch einmal herkommen. Also eigentlich ein drittes Mal, denn in dieser Gegend war ich bereits 2019 mit Tommy im Wohnmobil 😊 Hier durch das Fjell zu springen muss wirklich atemberaubend schön sein! Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus, als ich den 3 Kilometer langen Tunnel zum Tjongsfjord passiere und mir die fantastischen Bergzüge unter die Augen kommen, die aber beinahe komplett in weiß gehüllt sind und darin verschwinden.


Ich friere und der Regen ist heute erbarmungslos. Ich schwitze bergauf, alles ist nass und feucht, und ich bibbere vor Kälte, bei der Abfahrt. Meine Hoffnung liegt in einem Campingplatz auf Furøy, doch etwas enttäuscht ziehe ich von Dannen. Keine Hütte frei. Kein warmes Bett. Keine trockene Kleider am nächsten Morgen. Nichts. Doch dann ruft mir die Frau an der Rezeption hinterher, das ich mal zum Fischercamp fahren solle, das sei um die Ecke. Und siehe da! Mein Traum ging in Erfüllung! 😊 Glücklich und zufrieden begebe ich mich nach einem grausig-nassen Tag in die kuschelige warme Hütte 😊 Eine Nacht in der „Krabben“-Hütte am Bootsanleger, mit Fahnenmast-Gebimmel, schnatternden Möwen, Regengeräuschen und dem Meer. Einfach ein Traum 😊

Und der folgende Morgen bringt dann auch noch die Sonne zurück 😊☀️ Mehr Glück zu haben ist fast unmöglich 😊😊
Ganz ganz lieben Dank an meine Mama, die mir diese Übernachtung geschenkt hat 😊😘 Danke 😊😊

Nun bin ich also wieder einige Kilometer über dem Polarkreis angekommen und der Norden rückt deutlich näher 😊

Bis bald,
Eure Kati 😊

Ps: Nur noch etwa 156 km bis Bodø 😊🚲