Eine Entdeckungsreise an der felsigen Küste des großen Zeh Italiens und was blutige Beine, nasser roter Schlamm und eine Frau mit Brüsten damit zu tun haben.
Heute ist Sonntag. Die ganze Nacht hat es durchgeregnet. Laut prasselten die Regentropfen auf unser Dach während wir schliefen und füllten die Straßen und Parkplätze um uns herum. Gullis? Fehlanzeige. Ich trete direkt mit meinen Hausschuhen in eine tiefe Pfütze, als ich gemeinsam mit Sunny vor die Türe, zum Strand gehe. Der Himmel scheint sich langsam etwas zu erhellen.
Nun ist es bereits der vierte Tag, an dem wir alle nicht richtig schlafen konnten. Noch immer hat Sunny Probleme mit ihrem Verdauungstrakt. Mit Zudecke und Kopfkissen unter dem Arm verlasse ich, um kurz nach Zwei unser „Schlafzimmer“ und ziehe ins „Wohnzimmer“, auf den gedrehten und gekippten Beifahrersitz, um. Leider habe ich Sunnys Trippeln nicht mitbekommen, also musste ich zuerst den Boden sauber machen, desinfizieren und wischen.. Der absolute Traum meiner schlaflosen Nächte. Sie tut mir aber auch wirklich leid. Die arme Maus fühlt sich wirklich nicht gut, dass sieht man ihr schon von weitem an. Auf dem Vordersitz bekomme ich jeden Mucks von Sunny mit und kann augenblicklich reagieren, wenns mal wieder schnell gehen muss.. Mein Nacken tut weh, mein Rücken zwickt und ich habe, durch die ständigen Unterbrechungen, kaum geschlafen, aber dennoch bin ich guter Hoffnung. Ich spüre, dass es Sunny einwenig besser geht. Woher? Na, als Mutter spürt man das eben! ☺️☺️
Gegen Mittag fahren wir von unserem aktuellen Übernachtungsplatz an eine, etwas außerhalb gelegene Stelle ans Meer. Tommy möchte so gerne mal wieder angeln gehen und an diesem Platz bietet sich eine Möglichkeit. Eine Straße weiter befindet sich ein Campingplatz, doch der ist uns viel zu teuer.
Leider fängt es wieder an zu regnen, doch das stört beim Angeln überhaupt nicht. Tommy freut sich über die Auszeit am Meer und ich beobachte von innen, wie das Wasser in einer Bucht umher schaukelt. Als hätte jemand eine Badewanne eingelassen und wäre von der Oberseite hineingerutscht (wenn man die schräge Seite der Wanne mit Shampoo einschmiert, rutschts noch viel besser ☺️☺️ Gell Peter?☺️), und genau so spritzt es auch. Das ist echt der Knaller. Das Wasser spritzt wirklich wahnsinnig hoch.
Umgeben von Bergen, parkt unser Wohnmobil oberhalb des Meeres auf einer ebenen Fläche. Von hier hat man einen super Ausblick. Zwischen den Bergen ziehen ein paar Nebelschleier hindurch und geben der Landschaft einen zauberhaften Touch. Ich knipse ein Foto davon, wie unser Wohnmobil in dieser atemberaubenden- und geheimnisvollen Kulisse, steht. Ich freue mich jedes Mal, wenn mir dieses Bild durch Zufall in die Hände fällt. Es sieht echt super aus 😊
Über der Felswand steht ein Turm der eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Turm aus dem Naturreservat Cofano hat. In der besagten Wand, trudeln gegen Nachmittag immer mehr Kletterer ein und stellen sich ehrgeizig dieser Herausforderung. Ich beobachte sie eine Weile. Während am Boden die Gruppe wartet, kraxelt ein Mitglied durch die Wand nach oben, welche sich in einer großen Öffnung unterhalb des Turms im Berg befindet.
Als Tommy zurück kommt, darf ich die Gegend erkunden. Ich folge einem Wegweiser der von einem Nature Trail erzählt, wo auch immer er mich hinführen mag ☺️ Meine schweren Wanderschuhe habe ich heute durch meine Sportschuhe ersetzt. Die dürfen aber nicht nass werden, denn das sind meine einzigen, die ich noch mit dabei habe. Der bisher relativ trockene und steinige Pfad mündet nach einiger Zeit in einem rotbraunen und schlammigen Weg. Mist – aber was solls. Ich entdecke eine Öffnung im rötlich-glitzernden Berg und spicke neugierig dahinter. Es sieht aus als hätte jemand von der Vorderseite aus eine kleine Höhle mit Ziegelsteinen zu gemauert. Ich stelle mir vor, wie es wohl sein mag, hier zu leben ☺️ Irgendwie urig und total spannend ☺️
Die nächste Grotta (Höhle) ist um einiges geheimnisvoller. Man kann zwar bereits von außen hineinblicken, muss aber ein Stück nach oben in den Berg klettern, um die Anhöhe zu erreichen, die einen ins Innere führt. Ich bin begeistert ☺️
Anschließend hüpfe ich vorsichtig heraus und ziehe kräftig an einem Kletterseil, dass von ganz oben aus der Felswand herunter hängt. Ein ganz kurzer Gedanke verfängt sich im Seil, doch bevor ich diesen Gedanken weiterverfolge und ihm nachgeben kann, verschwinde ich schleunigst aus dessen Nähe. Niemals steige ich ungesichert dort hoch. Niemals ☺️
Etwas weiter entdecke ich auf einer grünen Fläche, eine, aus Steinen gelegte Spirale. Was sie zu bedeuten hat, kann ich mir nicht ausmalen, aber es sieht trotzdem sehr schön- und interessant aus. Immer wieder schaue ich zurück Richtung Startpunkt, das mystische Nebelkleid scheint die massiven marmornen Berge zu verschlingen, und jedes Mal erhasche ich dabei einen Blick auf das wilde Meer.
Ich hatte eigentlich vor an den etwa 5 Kilometer entfernten Leuchtturm zu wandern, doch die riesigen Felsbrocken, die ich mittlerweile entlang des Wassers überqueren- und durch klettern muss, verhindern mein Vorhaben. Schade. Trotzdem versuche ich mich weiter durch zu kämpfen. Es scheint so, als wären schon ein paar Leute hinüber gelaufen, zumindest sagen mir das die zusammen getretenen Gräser und Büsche. Hin und wieder regnet es, doch kurz darauf blitzt schon wieder die Sonne hinter einer Wolke hervor. Meine Geduld ist fast am Ende und ich bin beinahe am Verzweifeln.
Ich klettere nach oben Richtung Berg, dann wieder ein Stück hinunter. Nur richtig voran komme ich nicht. Bei jedem Gang durch einen Busch, die hier sehr häufig anzutreffen- und dicht zusammen gewachsen sind, bekomme ich eine Ladung Regenwasser ab. Meine Hose ist nass, mein Pulli ist nass und meine Laune bewegt sich auch seeehr nass auf ihren Tiefpunkt.
Von meinen Schuhen möchte ich im Moment garnicht sprechen. Es ist echt eklig. Nur mein nie zu schlagender Ehrgeiz findet keine Ruhe. Doch als ich überhaupt nicht mehr weiter komme und mir zum hundertsten Mal meine Beine an den scharfen Palmblättern aufschneide, ist auch bei meinem Ehrgeiz Schluss. Ich habe endgültig genug. Der Rückweg bringt mich nochmal heftig zum Schimpfen, denn noch bin ich nicht in Sicherheit vor den wüsten Palmenblättern, die meine nackten Beine und Knie massakrieren, doch auch das habe ich irgendwann überstanden. Der Gedanke an einen heißen Kaffee und eine leckere Scheibe frisches Brot mit Nutella, wirkt Wunder auf mein Gemüt.
Etwa einen Kilometer bevor ich unser Zuhause erreiche, finde ich erneut das Schild mit der Aufschrift Nature Trail. Ich laufe in die selbe Richtung und stehe in mitten eines Pinien ? waldes. Alles wirkt sehr gepflegt und sauber. Ich laufe weich auf den heruntergefallenen, bräunlichen Nadeln und blicke nach links. Nanu, wer ist denn das? Da stehe ich plötzlich vor einer sehr braunen und schlanken Statur, die ihre zwei runden -ähm- die ihre zwei runden Kugeln -äh- also, die schmale Statur, die oben so zwei brustartige Brüste hat. So. Jetzt ist es raus. Vor mir steht etwas Hochgewachsenes mit zwei sehr prallen Brüsten. Mehr kann ich nun auch nicht mehr sagen, dass müsst ihr euch schon selber ansehen ☺️ Und ja, es ist Jugendfrei, versprochen ☺️
Dann spaziere ich nach Hause. Wie gemalt wartet Miss Liberty, unser Wohnmobil, zwischen den spitzen Gipfeln der umliegenden verschleierten Berge, während auf der anderen Seite die Wellen peitschen. Wie beruhigend und entspannend das aussieht. Echt herrlich 😊
Jetzt gibt es erstmal ein Nutellabrot und Kaffee ☺️ und anschließend werden die vor Schmutz triefenden Schuhe geputzt.. Am späten Nachmittag beobachten wir dann noch ein bisschen die tosenden Wellen, die vom stürmischen Wind in den Himmel gepeitscht werden. Dazu singen die berauschenden Stimmen der Wellen ihre Lieder. Irre ☺️
Also dann, ciao und bis bald,
Eure Kati 😊😊