Ein Planschbecken im italienischen Canyon.

Mein kleines Barfuß-Abenteuer in der tiefen Schlucht des Riserva Naturale Cavagrande del Cassibile.

Da! – Da, war eine Sternschnuppe! Schlagartig bin ich voller Freude, so eine Sternschnuppe ist ja doch etwas ganz besonderes 😊. Zwei Sekunden zuvor, sah das alles ein bisschen anders aus. Schlecht gelaunt und müde, ging ich mit Sunny nach draußen. So ist es eben wenn man einen Hund hat, der von allem etwas nascht und nie genug bekommt. Überall findet sie etwas vermeintlich Essbares, dass sie in sich hinein stopfen kann. Genau deshalb ärgere ich mich auch so darüber. Aber jetzt bin ich allerdings milde gestimmt und komme fröhlich, und mitten in der Nacht, mit meinem pupsenden Hund zum Wohnmobil zurück. Eine Sternschnuppe, während Sunnys dringendem Toilettengang, das hatte ich auch noch nicht ☺️. Das Glück liegt mal wieder auf Sunnys Seite – heute muss sie nicht vor dem Wohnmobil schlafen. (Was sich Sunny gewünscht hat, als sie die Sternschnuppe gesehen hat, ist wohl kein Geheimnis – Essen! ☺️☺️)

Nach dem ich erfreulicherweise noch eine Mütze Schlaf bekomme, frühstücken wir gemütlich (Sunny bekommt mal wieder Reis wegen ihrem Magen grummeln) und fahren anschließend zum Riserva Naturale Cavagrande del Cassibile.

Um kurz nach Mittag schauen wir über das Geländer, in eine hinreißende Schlucht. Wir können unseren Augen kaum trauen so faszinierend und wunderschön ist das Naturpanorama. Zwei Hunde bellen uns zur Begrüßung, die beiden sind wirklich goldig.

Vor lauter Freude strahlen wir uns an 😊 Wir geben uns wirklich alle Mühe, doch auf keinem Foto erkennt man diese atemberaubenden Ausmaße dieses Naturschauspiels. Von unserem Standort aus entdecken wir ein riesiges Natur-Planschbecken – eine große Badewanne in die türkisfarbenes klares Wasser „eingelassen“ ist. Einfach traumhaft ☺️ Gegenüber auf der Bergseite sieht man eine massive Felswand mit drei kleinen Höhlen, in denen Vögel zu nisten scheinen. Sie erinnert mich an Matera im südöstlichen Teil Italiens.

Der Himmel darüber ist dunkelblau und mit ein paar Wölkchen besetzt. Es windet stark, doch trotz allem erlauben es die Temperaturen, nur mit einem Pulli bekleidet (also nicht nur mit Pullover, eine Hose untenrum natürlich auch ☺️☺️), die Umgebung zu erkunden.

Ich beginne meine Tour ins Tal auf eigene Faust. (Tommy hat leider Knieprobleme und Sunny ist auch nicht mehr der jüngste Hund auf Erden ☺️) Zuerst muss ich über einen verriegelten dunkelgrünen Zaun klettern. Drei Stapel Obstkisten, die dort extra aufgebaut wurden, dienen zur Hilfe. Elegant steige ich hinüber – Zumindest versuche ich es ☺️

Aufgeregt, weil ich schon so auf das gespannt bin, was mich dort unten wohl erwarten wird, springe ich über einige grobe Steine den Pfad hinunter. Ich treffe nur auf wenige Sonntagsausflügler -schließlich ist für die Einheimischen ja Winterzeit. Oder es ist gerade Siesta, Mittagspause, oder was auch immer. Hunderte Steinstufen führen auf einem sandigen Weg, der auf der rechten Seite mit einem Holzzaun versehen wurde und ein Hinunterstürzen verhindern soll, Richtung Schlucht.

Beinahe zwei Kilometer geht es dauerhaft über, im Boden steckende Steine, grobes Geröll und Felsbrocken. Man muss sich wirklich konzentrieren, wie leicht ist hier ein Fuß vertreten. Die tolle Aussicht auf die umliegende Naturschönheit entlohnt einen aber um ein vielfaches 😊 Von drüben höre ich ein leises Klingeln -ein Glocke -, weshalb ich mir vorkomme, als stünde ich im Allgäu, irgendwo in den Bergen in mitten einer gefräßigen Kuhherde ☺️. Ich liebe das klingen der Glocken 😊 Und während ich dieser Musikbeigabe lausche, erhasche ich immer wieder einen winzigen Blick auf den türkisblauen See, der unten in der Schlucht auf mich wartet.

Irgendwann werden die unebenen Treppenstufen immer höher, doch kein Problem, auch diesen beschwerlichen Teil lasse ich gekonnt hinter mir. Ich entdecke ein einzelnes Holzschild, dass mit der Spitze nach rechts zeigt. Danach geht es etwas schmutziger zu. Wasserpfützen, Erde, Schlamm und hohe, zum Teil glitschige Treppenstufen führen mich auf dem restlichen Weg zum strahlenden Wasserbecken. Schon aus einiger Entfernung kann ich die leuchtend türkise Farbe darin entdecken. Dann geht es noch über in den Fels gemeißelte Stufen, die durch die vielen Touris schon ziemlich abgerundet sind.

Das Klettern macht mir wirklich Spaß und als das Planschbecken plötzlich vor mir liegt, kann ich mich garnicht mehr daran satt sehen. Es sieht echt irre aus ☺️☺️

Der Fluss Cassible hat in den letzten Millionen Jahren eine beachtliches Spektakel hinterlassen ☺️ Er hat sich ein Bett durch den Kalkstein gebahnt, woraus dann die Wasserbecken- und die rechts vorbei rauschenden Wasserfälle (je nacht Jahreszeit – im Sommer plätschern sie vermutlich nur 😊) entstanden sind. Am Ufer ragen gelbliche Steinplatten in Terrassenform ins Wasser.

Hier warnen Schilder vor dem Herabstürzenden von herausgebrochenem Sandstein. Nicht unbegründet – denn einige Stücke liegen lose am Boden. Ein Spektakel wie in der Südsee. Ein absoluter Traum 😊 Kleine und größere, starkströmende Wasserbäche fließen von einem- ins nächste Becken, um dann in einem großen Bogen in einem einige Meter tiefer liegendem Becken zu enden, dass außerhalb meiner Sichtweite noch weiter zu fließen scheint.

Seit 1984 steht der ungefähr 10 Kilometer lange Canyon unter Naturschutz und wurde 1990 zum Naturreservat ernannt. Doch auch das ist für manch einen Wanderer, leider noch immer kein Grund, seinen eigenen Müll wieder mit nach Hause zu nehmen. Schade. Die umliegenden Büsche können Geschichten davon erzählen.

Diese kleine Wanderung hat sich echt gelohnt. In den letzten Monaten durften wir schon so vieles erleben, da ist es schon erstaunlich, dass es immer wieder etwas Neues auf diesem wunderbaren- und vielfältigen Planeten zu entdecken gibt. Absolut traumhaft ☺️

Der Aufstieg, zurück zum Wohnmobil, beansprucht meine Muskeln zwar mehr, aber ich komme trotzdem gut voran. Ich erreiche erneut das Holzschild, dass mir zuvor den Weg zur rechten Seite gezeigt hatte. Nun siegt doch mal wieder meine Neugierde, weshalb ich einen kurzen Abstecher ins „Hinterland“ mache. Mich erwartet ein mystischer Pfad, der durch jede Menge Gestrüpp führt und mich nach ungefähr zehn Minuten innehalten lässt. Ich mag einfach nicht mehr. Ich habe genug vom mühsamen Durchkämpfen und kehre um. Doch was war das? Ich schaue nach vorn und entdecke genau vor meiner Nase ein Troll. Den riesigen Kopf eines Trolles, direkt vor mir im Berg. Große Ohren die oben spitz zusammen laufen, eine überdimensionale Knubbelnase, die bis tief unter die Stirn ragt und seine herunterhängenden Mundwinkel, die erahnen lassen, dass dieser Troll nicht wohl gesinnt ist. Doch das macht nichts, ich freue mich trotzdem über seine Erscheinung und bin beeindruckt ☺️

Auf dem Rückweg nach oben falle ich nicht ganz so oft über meine eigenen Füße als bergrunter ☺️☺️

Am nächsten Tag; das weiß ich in diesem Moment natürlich noch nicht; hüpfe ich die selbe Strecke ein weiteres Mal hinunter, durchquere den grünen ultraklaren See, und wandere anschließend am anderen Ufer durch die Berge wieder nach oben.

Auch hier erfüllen sich all meine Träume. Die Aussicht ist grandios, die Landschaft, die ich während meiner Wanderung streife, ist bezaubernd und selbst der kurze Abschnitt durch das angenehm kühle- und reine Wasser, ist hinreißend. Meine Laune ist auf dem Höhepunkt angekommen und bringt mich (wie immer) heil- und glücklich zu meinen zwei Liebsten zurück.

Bei meiner Rückkehr entdecke ich Sunnys neue Freunde die um unser Wohnmobil verteilt auf dem warmen Boden in der Sonne liegen und schlummern ☺️ Die beiden sind wirklich großartig ☺️

Also dann 😊

Ciao und bis bald,

Eure (hungrige) Kati 😊😊

Ps: Während einer kleinen Fahrpause auf dem großen Parkplatz des Centro Commerciale, essen wir ein brillantes Stück Pizza ☺️ Das perfekte Stück. Teig, Tomate, Käse uuund Pommes ☺️ Was für ein wunderbares Teil ☺️☺️ Ich steh total drauf. Eine Delikatesse Siziliens! (Das ist kein Witz 😄)

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