Wir sollten uns viel öfter erlauben, nicht immer erreichbar zu sein. Alleine zu sein und seine Ruhe zu haben, ist in der heutigen Welt der neue Luxus.

Nach einem leckeren und gemütlichen Frühstück am Morgen, mit einer kleinen Brotauswahl und aufgeschnittenem Baguette von der Lofoten Bakeriet, Rührei und Nugatti, fahren wir nach Reine.

Tommy bleibt mit Sunny im Wohnmobil zurück, während ich mich auf die Suche nach dem Reinebringen begebe. Die Sonne scheint und es ist sehr warm. Das perfekte Wetter für einen tollen Wandertag, mit einem noch schöneren Ausblick 😊 Ich bin schon so gespannt.

Ich verlasse das Wohnmobil, schließe die Türe hinter mir und knipse vorab ein paar Fotos von der Brücke, die in den Ort Reine führt. Mit beiden Füßen stehe ich auf einem Holzweg und blicke über das blaue Wasser, dass zum Rand hin leuchtend grün wird. Im Hintergrund ragen die hohen Berge, die über Reine wachen und so typisch für das bekannte Lofoten-Panorama ist, empor. Ein Steg liegt angebunden im seichten Wasser. Rote Fischer- und Gästehütten säumen das Wasser. Viele Häuschen sind auf Stelzen gebaut. Halb in Wasser, halb auf Fels. Es ist so idyllisch. Je später es wird, umso mehr Touristen strömen auf den Parkplatz, also mache ich mich auf den Weg.

Einen Teil der Strecke läuft man an der E10 entlang. Natürlich hinter der Leitplanke, dort ist ein schmaler Streifen, auf dem man gut vorwärts kommt. Anschließend führt der Weg an einer Wiese, mit vielen lilafarbenen Blumen und Schafgabe vorbei. Wie schön so einfache und bunte Sommerwiesen doch sind. Mir gefällt das total 😊

Dann entdecke ich ein Schild. Ich überfliege es kurz und spaziere unbeirrt weiter. Das schau ich mir erst einmal von nahem an. Rechts beginnt der Berg, Reinebringen. Er scheint schon wirklich riesig zu sein. Nun erspähe ich die orangen Gitterabsperrungen. Mist. Dann muss ja echt was dran sein. Hm. Auf einem Plakat steht: Working Area und Durchgang verboten. Mist. Mist. Mist. So habe ich mir das aber nicht vorgestellt. Schade. Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als wieder umzukehren.

Wegen Bauarbeiten am Berg ist der Aufstieg zum Reinebringen vom 4. Juni bis zum 14. Juli nicht möglich. Da sich jährlich etliche Massen an Menschen auf die Wanderung zu diesem wunderbaren Ausblick begeben, hat sich die Gemeinde dazu entschieden, die Gegebenheiten zu verbessern und die schlechten Untergründe zu reparieren. Diese Arbeiten sind dringend nötig, da die Wege durch die große- und übermäßige Beanspruchung sehr abgenutzt und gefährlich geworden ist. Vor einiger Zeit wurden angeblich Verbotsschilder aufgestellt, die verhindern sollten, dass der, von der Gemeinde bereits verbotene Weg, nicht mehr betreten wird. Allerdings konnten sie damit kaum etwas bewirkten. Schließlich half nur noch eins: Man musste den Weg sicher und gut zugänglich machen. Diese Bauarbeiten können, um den Arbeitern eine gewisse Sicherheit zu garantieren, nur in der touristengetränkten Schönwetterzeit vollzogen werden. Bei Regenwetter drohte während des Aufstiegs sogar Lebensgefahr. Lose Steine und Geröll rutschte von den Felsen, und der Boden war blank und glitschig. Das sind Dinge, die muss man nicht haben. Was ist schon ein Foto im Vergleich zum eigenen Leben?

Naja, diese Entscheidung wurde mir ja bereits vorweggenommen. Es ist trotzdem schade. Trost spenden mir meine Erinnerungen an den tollen Blick vom Berg in Ballstad. Das war wirklich wunderschön 😊 Da sollen die Männer aus Nepal nur in Ruhe ihre Arbeit verrichten und den nächsten Wanderern eine sichere Aufstiegsmöglichkeit bereiten. Hauptsache, die Anwohner müssen keinen herabfallenden Leuten, während ihrem schönen Tässchen Kaffee auf der Terrasse, hinterherschauen. In den letzten Jahren sind laut Internet, einige Menschen verunglückt, ein paar sogar tödlich. Hoffen wir mal das Beste.

Gestern Nachmittag ging ich ein bisschen auf Erkundungstour. Von weitem höre- und sehe ich einen orangen Hubschrauber, als würde er etwas suchen. Jetzt erschließt sich mir das Ganze, denn am Vortag konnte ich nur erkennen, dass der Hubschrauber in regelmäßigen Abständen, Material (Steinbrocken) nach oben brachte, die die Männer aus Nepal dann zum Wege setzen verwenden konnten. Das muss der Abschnitt im Berg gewesen sein.

Danach gehe ich durch Reine spazieren und erfreue mich an dessen Schönheit 😊

Am Ufer entdecke ich drei junge Menschen, die am Boden, den von einem erfahreneren Mann, heruntergeschmissenen Stockfische, auflesen und in eine große stabile Box setzen. So funktioniert das also mit den Stockfischen 😊

Später erwische ich Tommy beim Mittagsschläfchen und Sunny beim „Fernseh“ gucken. Nein, einen Fernseher haben wir nicht. Nein, auch keine Sat-Anlage. Fernseh schauen bedeutet einfach, dass Sunny, mit den Vorderpfoten auf dem Fahrer- oder Beifahrersitz, neugierig herumstiert und alles und jedem hinterher gafft 😄 Wir machen das aber auch ganz gerne, auch wenn wir das so ganz öffentlich niemals zugeben würden, aber es ist echt witzig und interessant, wie wir Menschen uns so verhalten (wenn wir uns unbeobachtet fühlen). ☺️

Unsere Reise auf den Lofoten hat ein Ende. Es war schön, dort ein paar Tage zu verbringen, doch uns zieht es jetzt mehr in den Norden. Wir sehnen uns, nach dieser aufgeweckten und doch etwas zu stressigen Zeit, nach Ruhe. Gegen Mittag halten wir kurz in Moskenesoya, an einem weißen Sandstrand. Glasklares türkis-blaues Meerwasser. Am Horizont das Gipfelpanorama. Wow 😊 Das ist sooo cool ☺️

So, jetzt gibt es aber erstmal Pizza. Und zum Nachtisch dann ein Eis 😊

Bis bald,

Eure Kati 😊😊

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